Keine neuen Raketen in Grafenwöhr! 26.04.25, 14:30 bis 18:00 Uhr – Workshop in Nürnberg

Räumlichkeiten: Workshop findet statt im KOLEO, „Lern- und Kreativwerk“, in der Leonhardstr. 20A / Veranstaltungsort auf Google-Map

Hinfinden: U-Bahn-Haltestelle Plärrer, links in die Gostenhofener Hauptstr. Dann links in die Leonhardtstr. oder S-Bahn-Haltestellen Rothenburger Straße oder Steinbühl. Zu Fuß sind es vom Nürnberger Hbf aber auch nur 20 Minuten. / Anmeldung, Rückfragen: bayern@dfg-vk.de

Flyer (der Raum hat sich geändert, nun in der Leonhardstr. 20 A zum Workshop mit Infos oder http://dfg-vk-bayern.de/wp-content/uploads/2025/04/Keine-MSR-V5-web.pdf

Keine Mittelstreckenraketen in Grafenwöhr und anderswo!

26.04.25, 14:30 Uhr – Workshop in Nürnberg

Die DFG-VK Bayern und das HMV-Bildungswerk laden ein zum Workshop:
Neue Raketen verhindern! In Grafenwöhr und anderswo!
26.4. 2025, 14:30 Uhr, Nürnberg,

  1. Argumente gegen die Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen.
    Referat Christoph Marischka, Experte für Sicherheits- und
    Militärpolitik bei der Informationsstelle Militarisierung (IMI)
    Nachfragen und Diskussion
  2. Was tun? Materialien, Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen,

Ende ca. 18 Uhr

Anmeldung erbeten: bayern@dfg-vk.de
Teilnahme kostenlos, Spenden erbeten


Die Mittelstreckenraketen

Folgende Waffensysteme sollen in Deutschland stationiert werden:

Hyperschallraketen „Dark Eagle“:
„Long Range Hypersonic Weapon“. Reichweite 2700 – 3000 km, Geschwindigkeit bis 21000 km/h, abgefeuert von einer mobilen Abschussrampe. Der Sprengkopf ist im Endanflug manövrierbar, also schwer abzuschießen. Das System soll 2025 einsatzfähig sein.
Voraussichtlicher Stationierungsort ist der Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz. Die dort stationierte Artilleriebrigade der US-Army kann das System bedienen. Stückzahl 16- 24 Systeme

Standard Missile 6 (SM 6):
Ebenfalls ein Flugkörper mit ballistischer Flugbahn, Reichweite 1600 km, Geschwindigkeit größer als Mach 5. Die „Standard Missile“ wurde zur Bekämpfung von Zielen auf See und zur Abwehr von Flugzeugen und Flugkörpern entwickelt.

Tomahawk Marschflugkörper:
Fliegt parallel zur Erdoberfläche, kann also vom Abwehr- Radar nicht erfasst werden; kann Umwege fliegen und ist mit 900 km/h
– eher langsam; Reichweiten 1700 – 2500 km.
Für SM 6 und Tomahawk sind mobile Abschussrampen (Typ „Typhoon“) vorgesehen, die auch per Transportflugzeug kurzfristig nach Osteuropa verlegt werden können.
Stückzahl SM 6 und Tomahawk: 32- 48 Systeme.
Alle genannten Systeme sollen nicht mit Atomsprengköpfen bestückt werden. (Zunächst?)

Warum neue Mittelstreckenraketen?
„Im Ernstfall müssen NATO-Staaten auch selbst angreifen können, zum Beispiel um russische Raketenfähigkeiten zu vernichten, bevor diese NATO-Gebiet angreifen können, und um russische Militärziele zu zerstören, wie Kommandozentralen“ (so sprach Claudia Major, von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“). Nach dieser militaristischen Logik muss die russische Militärführung ebenfalls versuchen, präventiv die Waffensysteme in Grafenwöhr zu zerstören. Ein permanenter Alarmzustand – auf beiden Seiten!
– wäre die Folge. Die Auslösung eines Atomkrieges wegen einer Fehlwahrnehmung wird wahrscheinlicher.

Bewertung:
Wegen ihrer Reichweite, kurzen Flugzeiten, Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft sind sie als strategische Waffen zu betrachten.
Sie können russische Raketen, Kommandozentralen und Führungseinrichtungen in Moskau und anderswo zerstören.
Diese Raketensysteme müssen als Angriffswaffen zum Zwecke der Entwaffnung und Enthauptung Russlands betrachtet werden:
Zerstörung der Atomwaffen und Zerstörung der Führungseinrichtungen. Die Mittelstreckenraketen sind unter US-amerikanischer Kontrolle. Mit der Stationierung der Raketen in Deuschland haben die US- Streitkräfte einen strategischen Vorteil gegenüber Russland.

Neuer Rüstungswettlauf
Die russische Führung wird die Stationierung von neuen Mittelstreckenwaffen in Europa im Zusammenhang mit der „Modernisierung“
der US-amerikanischen strategischen Atomwaffen betrachten: Die U-Boot gestützten Raketen werden zielgenauer und mit Atomsprengköpfen mit geringerer Sprengkraft versehen; die Air Force will 100 Tarnkappenbomber „B21“ mit jew. 10 Hyperschall-Marschflugkörpern beschaffen; die US- Atombomben in Europa im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe sollen in Zukunft von F-35 Tarnkappenbombern ins Ziel gebracht werden. Diese Maßnahmen zielen auf die Fähigkeit zur präventiven Entwaffnung des Gegners.
Auch Russland modernisiert seine strategischen Atomwaffen. Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland eine neue Mittelstreckenrakete geststet („Oreshnik“ ? )

Atomraketen sind Magneten – für andere Atomraketen!

Die Mittelstreckenraketen in Deutschland, wie auch die anderen Militärbasen und Kommandoeinrichtungen der US-Streitkräfte, werden zu wichtigen Angriffszielen im Rahmen des drohenden Atomkrieges.

Alternative: Rüstungskontrolle
Der INF-Vertrag von 1987 hat die Stationierung von landgestützten Raketen von mehr als 500 km Reichweite in Europa verboten.
Russland hat seit 2014 atomare Marschflugkörper („Iskander“) mit angeblich mehr als 500 km Reichweite aufgestellt. (in Wikipedia angegeben bis 500 km Reichweite) Daraufhin haben die USA im Jahr 2019 diesen Vertrag gekündigt. Die Wiederinkraftsetzung des INF-Vertrages wäre ein wichtiger und notwendiger Schritt zur Verhinderung eines neuen Rüstungswettlaufes. Über die Frage der Reichweite russischer Waffensysteme muss im Rahmen des Vertrages verhandelt werden. Dabei könnten ExpertInnen aus neutralen Staaten mitwirken.

https://dfg-vk-bayern.de/wp-content/uploads/2025/04/Keine-MSR-V5-web.pdf



Materialien und Argumente zu den Mittelstreckenraketen: https://nie-wieder-krieg.org/2024/11/22/hintergrundmaterial-berliner-appell